WAS IST TIEFENPSYCHOLOGIE ?
Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie gehört zu den psychoanalytisch begründeten Verfahren. Im Gespräch zwischen Patient und Behandler geht es um Bearbeitung wichtiger
lebensgeschichtlicher Erfahrungen und deren Niederschlag in den aktuellen Beziehungen zu anderen Menschen und zu sich selbst, soweit diese zu krankheitswertigen Beeinträchtigungen des seelischen
und/oder körperlichen Befindens geführt haben. In der Behandlung wird versucht, neue, nicht krankmachende Umgangsweisen mit lebensgeschichtlich entstandenen Konflikten zu finden, so dass Symptome
gelindert und Wachstum der Persönlichkeit angeregt werden.
Ebenso kann tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie zur Verbesserung der Bewältigung akuter oder chronischer Erkrankungen beitragen. Das Verfahren ist für Jugendliche und Erwachsene auch bis ins
hohe Lebensalter geeignet. Es wird angewendet bei Störungen des Erlebens von Gefühlen, Angst- und Zwangsstörungen, Persönlichkeitsstörungen, Anpassungsstörungen, allgemein krisenhaften und pathogenen
Situationen — immer dann, wenn ein umschriebener Konflikt seelische Reifung und Differenzierung zur Stagnation gebracht hat und ein Fortschreiten in der weiteren Entwicklung dessen Lösung unabdingbar
macht.
Die Behandlung findet ein- bis zweimal pro Woche für jeweils 50 Minuten statt. Möglich ist auch eine an die individuellen Notwendigkeiten und aktuellen Lebensumstände angepasste Sitzungsdauer- und
häufigkeit, so dass Kriseninterventionen, Kurzzeit-, Fokal- und Intervallbehandlung sowie konfliktzentrierte Langzeittherapie angezeigt sein können. Der Behandlungsumfang umfasst in der Regel 25 — 80
Sitzungen als Einzelbehandlung, wobei Bezugspersonen (Eltern, Ehepartner) im begründeten Einzelfall miteinbezogen werden.
Der Therapeut verhält sich in der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie aktiv und spezifisch unterstützend, in dem er den therapeutischen Prozess fokussiert und konfliktbezogen strukturiert.
Pathogene Erlebens- und Verhaltensweisen werden in der vertrauensvollen Beziehung zwischen Pat. und Therapeut nacherlebt, nachvollzogen, einem Verstehen unter Einschluss lebensgeschichtlicher Bezüge
zugeführt und schließlich modifiziert, falls der Patient/die Patientin sich dazu entscheidet. Der Patient/die Patientin kann somit zu Bereicherungen inneren Erlebens sowie seiner
Verhaltensmöglichkeiten kommen, weil angst- und abwehrbedingte Einschränkungen geringer geworden sind.